… spricht im Namen des „Volkes“
Wir sind das Volk. Wer seid ihr?
(Recep Tayyip Erdogan, 1.7.2014, Dankesrede nach der Nominierung als Präsidentenkandidat)
Der kleine Populist allein weiß, was „sein Volk“ will und was gut für die Bürger_Innen „seines Landes“ ist. Er definiert das einfach – er sagt, ich denke, fühle und bin wie das Volk. Und wer dieser Aussage nicht folgt, ist automatisch gegen ihn. Und damit gegen das Volk.
Das ist natürlich Quatsch. „Wir sind das Volk!“ wird einfach behauptet. Dadurch soll der Eindruck entstehen, dass es eine einheitliche Gruppe von Menschen gäbe und dass alle, die dazu gehören, gleich wären und das Gleiche wollten. Und alle folgen natürlich einem „gesunden Menschenverstand“. Wer schon einmal in einer Gruppe von Menschen war, der weiß, dass es Gleichheit und auch einen gleichen Willen aller nicht gibt. Insofern kann auch niemand ernsthaft behaupten, dass alle einer Meinung sind.
Suche dir ein politisches Thema, zum Beispiel: Sollen alle Kohlekraftwerke abgeschaltet werden? Oder: Abi nach 12 oder 13 Jahren? Und dann frage 10 Menschen. Schnell wird klar, dass es mindestens drei Meinungen dazu gibt, wenn nicht sogar zehn.